ADHS bei Frauen – Warum sind sie immer noch unterdiagnostiziert?

So sieht eine Frau mit ADHS am Schreibtisch aus.

ADHs bei Frauen geht oft mit diesen Erfahrungen einher:

  • Geringes Selbstwertgefühl
  • ständige Gefühle der Überforderung
  • Scham
  • Ängste, Depressionen oder depressive Verstimmungen 
  • und somatische Beschwerden wie Migräne, Kopf- oder Bauchschmerzen oder Schwindel 

Wieso ist das so? Und warum ist ADHS bei Frauen Mädchen immer noch unterdiagnostiziert?

Sie sind in der Mehrzahl eher vom unaufmerksamen Subtyp und zeigen internalisierte Symptome. Das heißt, sie fallen nicht so auf, machen seltener Probleme, werden oft nicht als ADHS erkannt. Stattdessen kämpfen sie im Stillen und deuten ihre Schwierigkeiten als Störung oder Schwäche, die sie ja wohl haben müssen, wenn sie so chaotisch, emotional oder überfordert sind.

Ihre emotionalen Probleme werden immer noch oft als Ängste oder Stimmungstörungen wie Depressionen fehlinterpretiert und -diagnostiziert. Die zugrunde liegende ADHS  meist nicht erkannt. 

Schon Mädchen bemühen sich mehr als Jungs nicht aufzufallen und kompensieren z.B. durch Mehrarbeit ihre Schwierigkeiten. Im Erwachsenenalter führen sie das fort (ein anstrengender, häufig hemmender Perfektionismus ist geboren…. 

In vielen Fällen bringen erst wegfallende äußere Strukturen durch Schule doer Elternhaus, gestiegene Anforderungen (Uni, Job, Familie, Haushaltsführung) oder große Veränderungen im Hormonhaushalt (Pubertät, Schwangerschaft, Menopause) das Kartenhaus zum Einfallen.

Kombiniert mit der in der Gesellschaft immer noch gemeinläufigen Ansicht, dass nur Jungs ADHS haben können, ist es also kein Wunder, dass Mädchen und Frauen da oft noch übersehen werden.

Kathryn, Frauen mit ADHS überfordert

So zeigt sich ADHS bei Frauen häufig:

  • Schwierigkeiten, Dinge in Alltag zu organisieren
  • Flüchtigkeitsfehler, Konzentrationsprobleme und Ablenkbarkeit
  • Schwierigkeiten in Gesprächen oder bei Aufgaben aufmerksam zu bleiben
  • Vergesslichkeit bei alltäglichen Dingen
  • Schwierigkeiten, Aufgaben zu beenden
  • Motivationsprobleme 
  • Schwierigkeiten Emotionen zu regulieren (aber auch Begeisterungsfähigkeit)
  • Starke Reaktion vor/bei wahrgenommener Ablehnung 
  • lineare Planungsfähigkeiten in vielen Situationen herabsetzt (aber auch hohe Kreativität durch nicht-lineares Denken)

Was macht die Erfahrung von Frauen mit ADHS denn so anders?

– Geschlechterrollen und Hormone 

Geschlechterrollen sind immer noch präsent und prägen schon Mädchen sehr. 

Mädchen und Frauen sind demnach immer noch die Ordentlichen, die sich „natürlicherweise“ kümmern, andere umsorgen und als Erwachsene neben der Arbeit oft auch die Hauptworkload in Haushalt und Familie stemmen. Oder zumindest in der Lage dazu sein sollten. Am besten noch mit Freude!

Sie sind oft auch diejenigen, die den sozialen Kit bilden mit Einladungen, die an Geschenke und Geburtstage denken und bei den Events der Kinder mal eben mit nebenbei gebackenen Kuchen und Dinkelkeksen aufwarten. 

Das ist ein Klischee und in meiner Welt trotzdem noch wahr. 

Vielen Frauen macht das ja auch Spaß.

ADHS Frauen leiden besonders unter diesen Rollenbildern.

Weil sie sie ebenso internalisiert haben, schämen sie sich und halten sich für kaputt, wenn sie nicht den super organisierten Haushalt, die ordentliche Wohnung und das selbstgemachte Mitbringsel für die Grillparty präsentieren können. 

Als Reaktion ziehen sie sich zurück oder sie schämen sich für ihre gekaufte Kekspackung. Sie laden niemanden mehr ein, weil die Wohnung unordentlich oder das Gastgeben zu überfordernd ist. 

Oder sie geben mehr Kraft und Energie als gesund ist da hinein, um so zu sein wie diejenigen, die scheinbar alles im Griff haben – um normal und kompetent zu erscheinen.

Durch die ständige Überforderung fällt es ihnen häufig schwer Freundschaften zu pflegen. Die Angst vor Ablehnung macht, das sich nicht trauen neue Freundschaften zu initiieren. Oder sie wissen, sie können die Freundschaft eh nicht aufrechterhalten und lassen es deshalb gleich sein.

Geräuschempfindlichkeit bei Frauen mit ADHS

Viele Frauen mit ADHS reagieren zudem stark auf Sinneseindrücke wie Lärm, Licht oder Gerüche. 

Sie können von ihren lebhaften Kindern, in Bars oder auf Parties schnell überfordert sein. Bei letzteren kommt hinzu, dass vielen von ihnen das Smalltalk-Gen fehlt. All das kann zu Rückzug oder Selbstmedikation (Alkohol, Cannabis, u.a. Drogen) führen – je nach Persönlichkeit und Grund für die unangenehme Befindlichkeit.

Frauen, die zu Impulsivität neigen, kennen es, dass sie häufig als zu bestimmend oder zu „viel“ wahrgenommen werden. Das kann zu Schwierigkeiten im sozialen Miteinander oder in Partnerschaften führen. Eine hohe Emotionalität wird in ihrer sonnigen Ausprägung als unterhaltsam erlebt. In ihren Schattenseiten ebenso als „zu viel“ und die Frauen stehen mit ihren stärken Gefühlen allein da. Nicht wissend, dass die Gefühle meistens normal sind. Die Regulation ist es, die sie noch nicht beherrschen.

Hormone bei Frauen mit ADHS

Verkompliziert wird ADHS/ADS bei Frauen durch die monatlichen und lebenslangen Hormonveränderungen im Körper. Sinkt der Östrogenwert, steigt das ADHS – könnte man sagen. 

Das passiert das erste Mal mit der Pubertät. Ab da monatlich im Zyklus. Dann mit eventuellen Schwangerschaften und noch einmal ganz stark vor und während der Menopause. 

ADHS bei Frauen ist also alles andere als eine Angelegenheit konsistenter Symptome. Auch daher oft übersehen oder falsch gedeutet.

Zudem wirken eventuelle ADHS-Medikamente auch unterschiedlich gut – je nach aktuellem Hormonhaushalt der Person. 

Lernen du selbst zu sein.

Ein ganz großer Teil des Prozesses für den Umgang mit ADHS bei Frauen ist die Akzeptanz, und das Loslassen ihrer Erwartungen an sich selbst. 

Damit sie endlich ihre eigene Version ihrer Selbst werden kann, die ohne sich zu entschuldigen ihre Fähigkeiten, Stärken und Interessen lebt. Die laut ist oder eher zurückgezogen. 

Die sich von unnötigem Ballast befreit, auf ihren Körper und ihren Energiehaushalt hört. 

Dann kann sie ihre Welt für sich passend machen, Schritt für Schritt – statt wie früher an sich zu zerren um passend zu werden. Das war ja auch viel zu anstrengend und hat auch gar keinen Erfolg gebracht. 

 

Sich auf den Weg machen

Wenn du Lust hast, neue Wege auszuprobieren, Freiheit und Freundlichkeit zu dir selbst zu entwickeln, komm in meine Coachinggruppe: https://adhs-perspektiven.de/kontaktiere-kathryn-rohweder/

In meinem Einzelcoaching kannst du beginnen, Überforderung und Chaos hinter dir zu lassen, in dem du lernst wie du dich sortierst und organisierst, wie du deine Gefühle besser regulieren kannst oder deine Beziehungen verbessert. Von passiv zu proaktiv! Du bist eine fähige Person!!!

Und wenn du dich mit anderen Frauen austauschen willst, dann komm in meine Facebookgruppe „Frauen* mit ADHS“ – offen für alle Personen unter dem Einfluss weiblicher Hormone und/oder die weiblich sozialisiert sind.